Radtraining: Den Weg finden

Ich wohne zur Zeit in Südfrankreich. Da ist nicht nur das Wetter meist gut, auch die Landschaft kann sich sehen lassen. Um das auch zu genießen fahre ich mit fast jedes Wochenende mit dem Rad eine kleine bis mittel lange Tour (70-130km). Da ich mich hier aber nicht so gut auskenne, brauche ich natürlich ein Navigationssystem.

Statt mir ein dediziertes Gerät fürs Rad zu kaufen, habe ich mir die Software komoot auf meinem iPhone installiert. Generell ist die auch ganz ok.

Man kann Touren planen – sowohl über die iPhone und Android Apps, als auch über die Webseite. Leider lässt sich letztere auf dem iPad eher mäßig gut bedienen und die App ist nicht für das große Display des iPads optimiert.

Um die Touren zu planen kann man Wegpunkte setzen (Städte, Sehenswürdigkeiten,…), seine Fortbewegungsart (Rennrad, Mountainbike, Wandern,…) angeben und die Route wird entsprechend geplant. Dabei werden fürs Rennrad z.B. fast ausschließlich Straßen und asphaltierte Wege benutzt, fürs Mountainbike geht’s dann schon mehr querfeldein.

rechts, nicht links!
rechts, nicht links!

Diese Touren kann man dann offline speichern und dann abfahren. Die App kann unterwegs die Route anpassen, wenn sie merkt, dass man sich nicht an den vorgeplanten Weg hält. Soweit so gut, warum man sich aber nicht an den vorgeplanten Weg hält, hatte jedenfalls bei meinen knapp 600km mit der App vor allem den Grund, dass die Datenbasis nicht korrekt ist, Feldwege werden als asphaltierte Straßen angesehen, für Fahrräder gesperrte Schnellstraßen werden als Rennradroute benutzt und manchmal soll man auf Wegen fahren, die es gar nicht gibt. Das führt teilweise soweit, dass ich wieder auf Google Maps ausgewichen bin um wenigstens irgendwie zu meinem geplanten Zwischenstop zu kommen.

Was soll der Abstecher
Was soll der Abstecher

Zwischendurch “nervt” die App auch mit vielen akustischen Hinweise wie man fahren sollte. Manchmal heißt es bei einem Kreisverkehr man solle gerade aus fahren (die beste Angabe), manchmal soll man rechts und dann wieder rechts fahren (wobei auch geradeaus durch den Kreisverkehr gemeint war) und es ist sogar schon vorgekommen, dass die App sagte ich solle nach links fahren, aber einen Weg nach rechts anzeigte. Wer sich auf die Akustik verlässt, kommt so schnell vom Weg ab. Die Hinweise schaltet man aber vielleicht eh besser aus, da die App auch gerne bei Stichstraßen darauf hinweist, dass man geradeaus weiterfahren soll. Das kann bei einer Straße mit vielen Stichstraßen schnell nerven.

Ich benutze die App auf meinem iPhone. Was auch wieder problematisch ist, da sich die App nicht an die Human Interface Guidelines von Apple, also die Empfehlungen wie eine App gestaltet sein sollte, hält. Wer länger ein iPhone benutzt (ich seit 2007), wird wie automatisch oben links auf den Bildschirm tippen um eine Anzeige zurück zu kommen. Das klappt bei komoot leider nicht, da die Bedienung komplett selbst erdacht ist. das wäre nicht schlimm, würde man sie nicht fahrend auf dem Rad benutzen. Wenn ich mit 30-60km/h unterwegs bin, möchte ich so wenig wie möglich auf den Bildschirm gucken. Und da sollte sich die App so bedienen lassen, wie 90% der anderen Apps einer Plattform. Und ja, dass bedeutet, dass viel von dem Quellcode nicht sowohl in  iOS und Android benutzt werden kann. Aber das sollte zur Sicherheit der Nutzer in Kauf genommen werden. (ich hatte wegen der Bedienung von komoot schon einen Unfall – kam Glück ist außer einigen Schürfwunden nicht viel passiert)

Insgesamt ist komoot bei eine Hass-Liebe. Die Idee ist gut, die Umsetzung mangelhaft. Die App gibt’s gratis, eine (kleine) Region gibt es zum ausprobieren kostenlos. Der volle Kartenpack kostet knapp 30€, aber jedenfalls ich habe einige Tage nach der Anmeldung einen Rabatt von 10€ per mail bekommen – davon haben mir auch schon andere berichtet, scheint also Standard zu sein, dass man nicht die vollen 30€ zahlt.

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