Europa zu Ende denken!

Gerade in den letzten Jahren wächst die Kritik an der EU. 
Vom Volk nicht gewählte Politiker machen gesetzesähnliche Erlasse, die in den Nationalstaaten auf unterschiedliche Weise umgesetzt werden. 

Europa hat eine gemeinsame Währung und freien Warenverkehr ohne einheitliche Bedingungen für Konsumenten und Arbeitnehmer zu schaffen.

Die nach Europa kommenden Flüchtlinge belasten die Staaten mit EU-Außengrenze, während andere Länder sich dem Problem nur wenig stellen.

Einige Länder beteiligen sich massiv an Kriegen und kriegerischen Auseinandersetzungen, während andere sich zurückhalten.
Diese und andere EU- oder Eurozoneninterne Konflikte belasten das Zusammenleben als ein Europa sehr. Man wird es nicht jedem Menschen in Europa recht machen können, aber da Europa ein schönes Beispiel für ein friedliches Zusammenleben ist, müssen wir daran arbeiten es zu stärken und weiter auszubauen. Wie müssen Europa zu Ende denken.
Wenn ich mir die Europa ansehe (und ich nutze Europa hier als Synonym für den Kontinenten, die EU und die Eurozone obwohl ich weiß, dass alle drei Gebiete unterschiedliche Grenzen und Mitgliedsstaaten haben), fällt auf, dass Unabhängigkeitsbewegungen, ob von der EU selber oder vom Nationalstaat überall vorhanden sind. Brexit, die schottischen und katalanen Unabhängigkeitsbewegungen sind dabei die sichtbarsten Ausprägungen. Ich bekomme den Eindruck, dass, wenn auch ein übergeordnetes Europa gut für viele Richtunggebenden Entscheidungen ist, vieles besser auf lokaler Ebene entschieden werden muss.
Ich denke um die Idee von Europa zu retten und den Menschen in den Regionen, Landkreisen und Städten doch mehr Entscheidungsmacht zu geben, müssen wir Europa stärker machen. Die Nationalstaaten müssen verschwinden, die Europawahl muss eine wichtigere Wahl werden, das europäische Parlament muss vom europäischen Volk gewählt werden. Zusätzlich zum übergeordneten Europa müssen Regionen, ggf kleiner als deutsche Bundesländer, stärker an Entscheidungen beteiligt werden. Ich habe mit den Bayern ähnliche Gemeinsamkeiten wie mit Menschen der Ägäis. Ich mag ihr Essen, verstehe ihre Sprache nicht. Daher ist es für mich unverständlich warum ich mit den Bayern in einem Nationalstaat lebe, mit den Ägäern aber nicht. Wir brauchen ein föderales Europa ohne Nationalstaaten. Regionale Vertreter aller Europäischen Regionen sollten im Europaparlament vertreten sein und Grundlegende Entscheidungen dort treffen.
Wir müssen die Arbeit- und Steuerbedingungen in Europa harmonisieren, ein gemeinsames Sozialsystem aufbauen (meine Idee wäre dazu ein europäisches Bürgergeld/Grundeinkommen) und europäische Probleme auf europäischer Ebene gemeinsam lösen. Dies mag zu einer Verschlechterung der Situation in Deutschland führen, das ist aber etwas, das wir für Europa akzeptieren müssen. Solange einige Staaten (Deutschland) auf Kosten anderer Staaten und gegen den europäischen Gedanken ihre Wirtschaft aufbauen, ist ein Zusammenhalt der EU nicht gewährleistet. Gerade mit einer gemeinsamen Währung ist dies kein Verhalten was lange aufrechterhalten werden darf.
Vor einiger Zeit ist ein Buch erschienen “Warum Europa eine Republik werden muss” – dieses Buch werde ich in kürze Anfangen zu lesen, diesen Blogpost schrieb ich auch mit Blick auf dieses Buch um meine Gedanken zu dem Thema vor dem lesen des Buches festzuhalten und um sie mit dem Buch im Nachgang vergleichen zu können.

2 Replies to “Europa zu Ende denken!”

  1. Bastian Wölfle says: Reply

    Ich bin da zu 100% bei dir. Vorher müssen wir es schaffen in den Köpfen der Leute den Grundstein dafür zu legen. So lange sich jemand aus Karlsruhe mit einem Bürger aus Wolfsburg verbundener fühlt als mit jemandem aus dem 85km entfernten Straßburg, “weil der andere ja ein Franzose ist” brauchen wir mit “einem Europa” erst gar nicht anfangen. Dafür sind in den Köpfen vieler die scheinbar beliebigen Striche auf Karten noch zu wichtig. 🙁

    1. Bis das in den Köpfen ankommt dauert es wohl noch ein paar Generationen. Leider.

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